Das Kreuz gehört dazu
Mit dem Kreuz ist es schon eigentümlich, finden Sie nicht auch? Es gibt kein Menschenleben, das frei ist von Schwerem, Bitterem, von Leid; denn das verstehen wir ja unter Kreuz. Und es gibt kein Menschenleben, das sich nach Kreuz sehnt. Ich glaube, gewinnbringend mit dem umgehen, was wir Kreuz nennen, kann man nur, wenn man es im Glauben annimmt, aus dem Glauben heraus auf das Kreuz schaut.
Katharina Kasper spricht davon, dass das Kreuz ein Gnadenerweis Gottes ist (vgl. Brief 81). Starker Tobbak, nicht wahr? Katharina aber ist davon überzeugt, dass "die Mühen, Beschwerden, Kreuze, Prüfungen, Schwächen und Gebrechen körperlicher und geistiger Art und alles, was uns begegnet, … vom lieben Gott geschickt oder zugelassen" ist (vgl. Brief 37). Wenn wir sie deshalb "tragen und dulden … aus Liebe zu Gott", dann führt uns das Kreuz näher zu Gott. Es bringt – nach Katharinas Wort - "Ruhe, Frieden und Trost in unsere Seele." (ebd.)
Für Katharina ist ganz wichtig: "Den Weg des Kreuzes müssen wir alle gehen; aber Jesus hat uns diesen Weg gezeigt zu gehen, weil er uns zum schönen Himmel führt." (Brief 279)
Katharina spricht auch von der wahren Kreuzesliebe. Gemeint ist damit zunächst die Liebe Jesu, die Er uns, den geliebten Menschen, vom Kreuz herab schenkt. Deshalb ermutigt Katharina ihre Schwestern, "das Leiden Jesu zu betrachten und nachzuahmen und unsere täglichen kleinen Kreuze ihm zu schenken". (Brief 107) Das geht nur, wenn wir selbst das Kreuz liebend annehmen. "Beten wir täglich um die wahre Kreuzesliebe, damit wir durch Gegenliebe unserm göttlichen Heiland entgegenlieben." (ebd.)
Auch das ist starker Tobbak, oder? Wenn nicht Katharina es sagen würde, könnte man am Verstand des Absenders zweifeln, nicht wahr? Sie verneint das Kreuz nicht. Sie sieht aber eine große Chance für jede und jeden von uns darin, wenn wir das Kreuz, d.h. das Schwere in unserem Leben annehmen.
Wenn es sehr schlimm wird, rät sie: "Kommen Sie schnell mal hierher gelaufen und sehen die kleinen und großen Kreuze; dann ist Ihnen das Ihrige doch am liebsten. … Nun wollen wir uns … eine große Kreuzesliebe von Gott erbitten und großmütig, demütig und mit Vertrauen dem lieben Jesus nacheilen mit unserem bisschen Kreuz." (Brief 141)