Es ist der Herr
"Es ist der Herr." (Joh 21, 7) Als das Außergewöhnliche geschieht – ein erfolgreicher Fischfang am frühen Morgen – erkennt und reagiert der Lieblingsjünger.
Als ich junge Schwester war und mich über irgendetwas schrecklich aufregte, meinte die Oberin zu mir: "Es ist der Herr." Damals verstand ich das nicht.
Katharina Kasper sah das genauso. Nichts Unvorhergesehenes, nichts Ungewöhnliches, nichts vermeintlich Schlimmes konnte sie aus der Ruhe bringen oder aufregen. Sie war davon überzeugt, dass Gott "dahintersteckte" und: "Was Gott tut, ist ja sein heiliger Wille." (Brief 246) Logische Konsequenz: "Vertrauen wir allezeit auf den Herrn." (ebd.)
"Es ist der Herr." Ob Gott es zugelassen hat, oder ob es sein Wille ist – das spielt eigentlich keine Rolle. Wichtig ist, welcher göttliche Zuspruch dahintersteht. Und das ist nichts anderes als: "Ich traue dir zu, dass du das hinkriegst, und deshalb mute ich es dir zu." Ist das nicht einfach toll? Und das gibt auch eine ganze Portion Gelassenheit.
"Es ist der Herr." Eine solche Haltung können wir auch einüben; und wenn uns das gelingt, dann sind wir auf dem Weg, eine Lebenskünstlerin, ein Lebenskünstler zu werden, ein ganzes Stück weiter. Denn: "Was Gott tut, ist ja sein heiliger Wille."
Und Katharina lehrt uns: "Sonst geht alles gut, wenn nur der heilige Wille Gottes geschieht in allem und überall." (Brief 241)