Frieden gebe ich euch
"Meinen Frieden gebe ich euch", sagt Jesus. Ist das denn ein anderer Friede als den, den wir uns ersehnen im Blick auf die Ukraine, den Nahen Osten und Nigeria?
Tatsache ist, dass Frieden mehr ist als die Abwesenheit von Krieg und Gewalt. Aber was meint Jesus? Abwesenheit von Krieg und Gewalt mit Sicherheit auch. Sein Friede aber hat mit Gerechtigkeit zu tun, mit Heil für den ganzen Menschen. Denn was bringt die Abwesenheit von Krieg, wenn es keine Gerechtigkeit gibt? Dann ist das doch ein sehr brüchiger Friede, auf Abruf programmiert.
Auch Katharina Kasper war der Frieden ein großes Anliegen. In vielen ihrer Briefe spricht sie vom Frieden. Sie hat ja selbst Kriegszeiten erlebt. Und sie ist ganz sicher, dass Gott uns Frieden schenkt, wenn wir ihn darum bitten. Genauso sicher ist sie, dass wir etwas dazu tun können, damit es Frieden wird.
"Wandeln wir so in Gottes Gegenwart, dass Sie alle Ihre Berufspflichten gut verrichten und der liebe Gott alles sehen kann. Suchen wir dem lieben Gott allein gefallen zu wollen, Seine Ehre zu fördern, so gelangen wir zur Vereinigung mit dem lieben Gott. Wir finden Frieden, Ruhe in unseren Seelen, Ergebung in den göttlichen Willen. Ja, dann leben wir in Frieden miteinander, mit unseren Pflegebefohlenen und mit allen Menschen, mit denen wir durch unseren Beruf zusammengeführt werden. … O möge der liebe Gott doch helfen und den langersehnten Frieden geben." (Brief 72, 1883, Kulturkampfzeit)
Finden Sie das abgehoben? Unrealistisch? Unsinnig? Bestimmt nicht; unsere Ausrichtung auf Gott, unsere eigene Lebenshaltung tragen dazu bei, dass es Frieden geben kann. So leben, dass Gott es sehen kann, ihm gefallen wollen, seine Ehre fördern – da haben schräge Gedanken und Wünsche keinen Platz, da finden negative Vorstellungen keinen Raum. Damit ist Zufriedenheit da, eine Voraussetzung für den Frieden – im Kleinen und im Großen.
Übertragen Sie diese Gedanken mal auf die Krisenherde unserer Zeit. Ich glaube, Sie müssen Katharina recht geben.