Lass es nicht zu

02.08.2025

"Führe uns nicht in Versuchung ..." (Lk 11, 4b)

Wenn wir das "Vater unser" beten, dann begegnen wir dieser Bitte. Vielleicht geht es Ihnen wie vielen anderen Menschen auch: Sie haben Probleme mit dieser Bitte, weil Gott nicht in Versuchung führt. Er ist ja die Liebe. Ich fand eine andere Übersetzung: "Lass nicht zu, dass wir in Versuchung geraten." Das trifft es besser, finde ich.

Was ist denn eigentlich eine Versuchung? Thesaurus gibt da einige Synonyme an: Anfechtung, Verlockung, Verführung, Reiz, Verblendung und so weiter.

Katharina Kasper spricht von "Beschwerden und Mühen innerlich und äußerlich, Leiden, Kämpfe und Versuchungen sowie alles, was uns Leiden verursacht" (Brief 209). Sie weiß also auch davon und bringt Versuchungen ganz klar mit Beschwerden, Leiden und Kämpfen in Zusammenhang.

Wie geht sie mit Versuchungen um? "Halten wir uns ruhig und bewahren unter allen Verhältnissen den Frieden unserer Seele. Auf Regen folgt Sonnenschein. O Herr, führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von allem Übel (vgl. Mt 6,13). Amen. Der heilige Wille Gottes geschehe wie im Himmel so auch auf Erden (Mt 6,10)." (Brief 17)

Katharina spricht in diesem Zusammenhang auch vom "Kreuzchen", das wir auf uns nehmen müssen aus Liebe zu Gott (vgl. Brief 208) Wenn uns das gelingt und wenn wir fest daran glauben, dass Er es nicht zulässt, dass wir in Versuchung geraten, der wir nicht gewachsen wären – dann kann doch nichts schief gehen, oder?